Barocke Verzauberung

11.Okt:2008


Über zwei Stunden Hörgenuss mit Rondo Veneziano in der Stadthalle

Standing Ovation für Rondo Veneziano. Beim Konzert in der Stadthalle Dietikon verzauberte das Orchester unter Maestro Gian Pietro Reverberi alle Zuschauer mit ihren Hits aus den letzten 30 Jahren.

MARCO MORDASINI

Im nächsten Jahr feiert Rondo Veneziano bereits sein 30-Jahr-Jubiläum. Aber nur die wenigsten wissen, dass dieses grossartige Orchester der barocken und klassischen Musik Schweizer Wurzeln hat. «Maestro Reverberi und mein Mann sind seit vielen Jahren gut befreundet. Er kam eines Tages mit dieser Idee auf uns zu. Aber ganz ehrlich, einen solchen Erfolg hätten wir uns nie und nimmer träumen lassen», sagt Doris Del Degan, Verwaltungsratspräsidentin vom für das Orchester zuständigen Management Cleo Music. Am Donnerstagabend gastierte die Truppe in der Dietiker Stadthalle.

Gian Pietro Reverberi hat am berühmten Konservatorium «Paganini» in Genua promoviert und wurde schon damals für seine künstlerische Flexibilität, für seine aussergewöhnlich Kreativität und Originalität geschätzt. Auf diesen Pfeilern stützt sich sein Ruf, den er vor Publikum in aller Welt bestätigen konnte. Sein älterer Bruder Gian Franco brachte den damals 20-Jährigen mit den Autoren der «Genuesischen Schule» zusammen. 1963 schrieb der Maestro mit «Se mi vuoi lasciare» den ersten Millionenhit.

Bekannte Künstler profitieren

Ab diesem Moment war sein Name auf der ganzen Welt ein Begriff. Ob Lucio Dalla, Ricchi e Poveri, Paul Anka oder Caterina Valente und aktuell das neue Album von Eros Ramazzotti – um nur einige zu nennen – verdanken einen Teil ihrer Erfolge dem Maestro.

Bis heute hat er sämtliche Titel selber geschrieben und teilweise auch arrangiert. Rondo Veneziano besteht aus neun Solisten sowie zwanzig Begleitmusikern zur Vervollständigung des klassischen Klangkörpers. Gespielt werden Stücke zwischen Pop und Barock.

Platin – Regel, nicht Ausnahme

Gleichzeitig mit dem Bühnenjubiläum feiert Gian Pietro Reverberi seinen 70. Geburtstag. Weltweit wurden von Rondo Veneziano zwischen 35 und 40 Millionen Tonträger verkauft. Aber auf etwas ist Doris Del Degan besonders stolz: «Jede Veröffentlichung erreichte bereits nach zwei Monaten die höchste Auszeichnung – Platin.»

Natürlich hat in den vergangenen drei Jahrzehnten auch der eine oder andere Musiker im Orchester ersetzt werden müssen. Sei dies altershalber oder aus familiären Gründen, erinnert sich die Managerin aus Galgenen SZ. «Für mich ist der Maestro der Nationalcoach für italienische Klassik. Nur die Besten der Besten haben eine Chance, in seinem Orchester mitspielen zu dürfen», sagt Del Degan stolz.

«Ich habe Rondo Veneziano noch nie live gesehen. Es war einfach nur super», sagte Gertrud Vogel aus Rümlang. «Eigentlich wäre ein Auftritt in Genf geplant gewesen, doch technische Probleme verhinderten dies», sagte Emeshe Marcibanyi vom lokalen Veranstalter 4-music.

Mit der Musik im Ohr nach Hause

Den mehreren hundert Besucherinnen und Besuchern konnte dies nur recht sein. So auch Roland Huber, der eigens aus Emmenbrücke anreiste. «Das war absolute Spitze. Eine riesige Freude und Premiere für mich.»

Rondo Veneziano spricht mit seiner Musik eine breite Palette von Zuhörern an. Sehr weit oben in dieser Hitliste stehen alle Frischverliebten. «Für uns war es überwältigend», strahlten Chantal Steiger und Andreas Uhlig aus Dietikon um die Wette. Arm in Arm mit der Musik von Rondo Veneziano im Ohr suchten sie in der Dunkelheit ihren Heimweg.